Um 6:30 sind wir aufgestanden, 7:30 Frühstück, Teambesprechung. Tilman fährt mit dem Team zum Angkor Wat, Emmeline und ich gehen das Formular und den geänderten Antrag noch einmal gemeinsam durch. In zweifacher Ausfertigung drucken wir die Formulare dann endlich aus, setzen unsere Unterschriften darunter, den GACP Stempel darauf und bringen die Formulare persönlich zur Apsarabehörde. Leider treffen wir dort weder den Direktor ( Herrn Ros Borath) noch die Sachbearbeiterin ( Mao Laor) nicht persönlich an. Emmeline besteht darauf die Formulare dem Direktor zu übergeben. Das kann dauern, sagt man uns. Der Direktor kommt vorausssichtlich erst am späten Vormittag. Wir beschließen zu warten. Emmeline meinte, wir müssen sicher gehen, dass der Direktor die Formulare erhält, sie landen sonst in irgendeiner Schublade. Ausserdem muss jemand aus der Behörde bei der Tempelpolizei vom Angkor Wat anrufen und unser Projekt mündlich legitimieren. Ein Tempelpolizist hat gestern schon nach einem Schriftstück verlangt, das wir ihm nicht geben konnten. Wir warten also von 9:00 bis 10:00 bis 11:00. So sitzen wir also im Park auf einer Steinbank und warten. Die Khmer verbrennen Laub. Feuer schüren scheint eine Lieblingsbeschäftigung der Menschen hier zu sein. Man verbrennt auch den Müll, jeder seinen eigenen. 11:30 Immer noch kein Direktor in Sicht. Emmeline geht zwischendurch zum Office der GACP ( 2 Min entfernt) Währenddessen spricht mich einer der Herren an, der bei unsrer Besprechung am Montag anwesend war. Ich erkläre ihm, dass wir auf den Direktor warten. Er bittet mich mit ins Büro zukommen. Als wir oben sind, kommt im selben Moment auch Frau Mao Laor herein. Ich übergebe ihr die Anträge und Formulare und bitte sie darum, bei der Tempelsecurity anzurufen, damit wir unserer Arbeit fortsetzen können. Emmeline kommt dazu, und Frau Mao Laor telefoniert tatsächlich sofort mit der Tempelsecurity. Nach dem Telefonat lächelt sie uns an und sagt, sie habe soeben mit dem Chef der Tempelpolizei gesprochen – es gehe nun alles klar, wir könne ungestört weiterarbeiten.
Erleichtert fahren wir zum Angkor Wat um bei der Zeremonie mit anwesend zu sein.
Als wir an der Statue ankommen ist das Arbeitsgerüst bereits aufgebaut. Mister Pek (ein etwas älterer Mitarbeiter der GACP) der die Zeremonie leitet ist auch schon dort. Es werden Räucherstäbchen angezündet, Kerzen vor der Statue aufgestellt und diverse Früchte auf dem Boden platziert. Die Zeremonie selbst ist kurz: Sophorse übersetzt uns, dass die Gottheit – es ist übrigens kein Buddha, sondern eine Gottheit, deren Identiät durch die fehlenden Attribute nicht mehr festgestellt werden kann- um Verzeihung gebeten wird, dafür, dass nun an ihr gearbeitet werde. Dass die Maßnahme aber zu ihrem Wohl sei. Sophore fügt zu unserem besseren Verständnis noch hinzu, dass durch diese Zeremonie verhindert wird, dass während der Arbeiten ein Missgeschick passiert, was dann zweifelsfrei auf den Zorn der Gottheit hindeuten würde. Als die Zeremonie vorbei ist, dürfen wir die Früchte essen. Während mir Sophorse ein paar Lychies reicht sagt er: „Die Gottheit hat schon gegessen. “ Das ist hier übrigens unter dem Tempelpersonal durchaus üblich: Wenn man mit Sophorse im Angkor Wat unterwegs ist, bekommt man manchmal von den leckeren Reiskuchen oder gefüllten Kürbissen etwas in die Hand gedrückt, die die Gläubigen den Gottheiten opfern. „Die Gottheit hat schon gegessen“ heißt es dann.
Zurück am Infocenter genehmigen wir uns jeder noch eine Kokosnuss gegen den Durst und fahren dann zurück zum Projekthaus. Reinhard und ich legen eine Yogastunde ein. Abends beschließen wir alle gemeinsam essen zu gehen, um Emmelines Geburtstag nachzufeiern. Es geht ins „Dead Fish“ einem etwas freakigen Restaurant in der Innenstadt von Siem Reap. Die Attraktion sind zwei lebende Krokodile, die dort alles andere als artgerecht gehalten werden. Das kleine Bassein ist nicht einmal durch eine Brüstung abgesichert. Theoretisch könnte jemand, der stolpert direkt beim Krokodil landen. Das Essen ist ausgezeichnet. Allerdings haut uns die Rechnung etwas vom Hocker: 71,00 Dollar. Wir lassen sie zurückgehen und wollen die Karte sehen. Daraufhin bringt uns der Ober eine neue Rechnung. Diesmal sind es nur noch 51,00 Dollar, was uns immer noch etwas hoch erscheint, aber wir bezahlen, da der Reis und das Bier extra berechnet wurden, jedoch nicht in der Karte ausgepreist waren. Das nächste mal sind wir wachsamer.
Zurück geht es mit dem Tuc Tuc zum Projekthaus und gegen 12:30 gehen wir dann schlafen.