Heute waren wir hauptsächlich mit der Beschaffung von Steinmetzwerkzeug beschäftigt, da manches hier vorhandene für unsere Zwecke nicht wirklich geeignet ist. Gemeinsam mit Emmeline, Sophorse (unserem Khmer-Mitarbeiter) und unserem Fahrer ging es kreuz und quer durch Siem Reap zu verschiedensten Läden. Denn Baumärkte gibt es in Kambodscha nicht. Hier muss man die entsprechenden Läden aus Erfahrung oder auf Verdacht auswählen oder intuitiv suchen bis man fündig wird.
Zuerst stand die Beschaffung eines 125 Gramm Fäustels auf der Liste. Sophose wurde schnell fündig. Auch 5 Stück Spitzeisen waren relativ leicht zu beschaffen. Schade war nur, dass keiner von uns Barang (Langnasen) mit in die Läden durfte, um das Werkzeug zu begutachten und auszusuchen, da sich sonst sofort die Preise erhöht hätten . Wir parkten also mit unserem GACP-Bus um die Ecke und Sophorse zog allein los, zeigte uns das Werkzeug und kaufte es wenn es unsere Zustimmung fand. Die Beschaffung eines Greifzirkels gestaltete sich indes schwierig, was aber nicht ganz so tragisch war, da wir von einem Mitarbeiter der Apsara-Behörde leihweise einen zur Verfügung gestellt bekommen hatten. Die nächste Anlaufstelle war dann ein geeigneter Schmied, denn die Spitzeisen waren nicht so geformt, wie wir sie für die Sandsteinbearbeitung brauchten. Auch hatte Emmeline noch eine ganze Anzahl Meißel aus ihrem Fundus zusammengesucht, die stumpf oder teilweise sogar verbogen waren. Die Schmiede wirkte mittelalterlich auf uns, denn der Blasebalg für das Schmiedefeuer wurde von einem Hilfsarbeiter bedient und auch einen richtigen Amboß suchte man dort vergebens. Hier ein paar Eindrücke: Um sicher zu gehen, dass die Eisen auch so geschmiedet und gehärtet werden, wie wir sie benötigten, schmiedete ich einen Spitzmeißel vor und zeigte auch wie wir die Härte wünschen. Sophorse übersetzte von Englischen nach Khmer. Der Schmied wandte ein, dass die Spitze des Eisens, so wie ich sie gehärtet habe leichter abbrechen kann, was für die Bearbeitung von Beton (aufgrund dessen unterschiedlich harter Zuschlagstoffe) ein durchaus berechtigter Einwand war. Insofern ein Zeichen von fachlicher Kompetenz unseres Schmiedes. Wir erklärten ihm, dass das Werkzeug zur Bearbeitung von Sandstein benötigt wird und dass diese Härte auf diesen Zweck abgestimmt ist. Daraufhin nickte er zustimmend, schmiedete und härtete ein weiteres Eisen, so wie wir es wünschten und alle waren zufrieden. Anschließend folgten dann noch einige Instruktionen für das Anfertigen von Zahn- und Beizeisen. Abschließne wurde noch etwas um den Preis gefeilscht und der Abholtermin auf (Morgen) Donnerstag mittag festgelegt.Danach fuhren wir alle einmal gemeinsam zum Rohsteinlager der Apsara-Behörde, um entsprechend der nun fertigen 1:1 Schablonen einen geeigneten Stein auszusuchen, was sich nicht so einfach gestaltete, da alle Steine dort der amerikanischen Organisation World Monuments Found kurz WMF gehören. Ich nutzte die Gelegenheit um den Prototyp meines Spitzeisen am Material zu testen: Nachdem dann ein geeigneter Quader ausgesucht war setzte sich Emmeline telefonisch mit WMF in Verbindung und erbat ein Angebot für den Ausgesuchten Sandsteinblock. Im Moment warten wir auf dieses Angebot bzw. auf die Zusage, den ausgesuchten Stein verwenden zu dürfen.
Danach ging es noch einmal zum AngkorWat. Emmeline bat mich die Technik, mit der ich die Querschnitte bei unserer Buddhastatue ermittelt hatte um die Schablonen herzustellen dem Khmer Mitarbeiter (Sophorse) zu zeigen:
Abends trafen wir uns dann wieder im Café de la paix zum gemeinsamen singen. Die meisten Teilnehmer arbeiten hier für soziale Projekte, die von Europa aus finanziert werden: Da waren Lena, Berenice, Theresa, Dorette und eine Kambodschanerin, deren Namen wir uns nicht merken konnten. Sie ist Tourguide und macht Bootsturen durch die Natur. Wenn wir alles zeitlich hinbekomnme, wollen wir an solch einer Tour teilznehmen. Nachdem wir einige mehrstimmige Lieder geübt hatten, sangen wir zum Schluss noch einige fetzige Lieder zur Gitarre mit Theresa an der Trommel. Leider machte das Café schon um 21:00 Uhr zu, so dass wir uns danach noch in einer kleinen Kneipe auf ein Bier zusammenfanden. Damit ihr einen Eindruck bekommt hier ein paar Bilder von unserem Singkreis. Leider waren die Lichtverhältnisse nicht besonders gut und Reinhards Videokamera hat keinen Blitz. Daher die schlechte Bildqualität: